Kein Blütenmeer, kein Rasen, kein Obst, kein Gemüse: Ein Garten im japanischen Stil hat wenig gemeinsam mit dem „klassischen“ deutschen Hausgarten – und findet immer mehr Anhänger. Besonders für kleine Grundstücke ist die klare und schlichte Form japanischen Gartens attraktiv.
Scheinbar ungeordnet und doch bis ins Kleinste geplant: So sehen die Gärten der berühmten Gartenmeister in Japan aus. Kein Stein, kein Baum steht zufällig an seinem Platz. In ihrer Gesamtheit stellen sie ein Stück Landschaft dar. Ein japanischer Garten ist ein dreidimensionales Landschaftsgemälde: Es konzentriert sich auf die wesentlichen Elemente.
Drei Grundtypen japanischer Gärten gibt es:
- den Betrachtungsgarten
- den Teichgarten
- und den Teegarten.
Betrachtungsgärten lassen sich auch in Mitteleuropa vergleichsweise problemlos realisieren. Sie bestehen aus Felsgruppen, wenigen Pflanzen und Kies, der das Wasser darstellt. Die typischen Pflanzen eines japanischen Gartens wie Kiefern, Fächerahorn, Bambus oder Azaleen gedeihen bei uns gut. Häufig fehlt jedoch das richtige Maß: Oft werden zu viele Pflanzen gesetzt, oder der Garten wird mit Deko-Objekten im japanischen Stil überfrachtet.
Zudem gelten für den Aufbau eines Gartens im japanischen Stil ganz andere Regeln als beispielsweise für einen klassischen Staudengarten. Die häufigsten Fehler werden bei der Anordnung der Pflanzen gemacht. Beim normalen Hausgarten geht es immer der Größe nach: niedrige Bodendecker nach vorn, dann die Stauden und im Hintergrund die Gehölze. In einem japanischen Garten bekommt das Gehölz einen prominenten Platz im Vordergrund. Entscheidend ist auch die richtige Form der Gehölze. Sie müssen natürlich aussehen, beispielsweise wie eine alte, windgepeitschte Kiefer.
Typisches Gestaltungselement sind Steine, die eine felsige Landschaft nachbilden sollen. Experten raten zu einem sparsamen Umgang: Europäern fehlt oft das Gefühl für die richtige Anordnung. Auch dekorative Elemente wie Steinlaternen sollte man zurückhaltend einsetzen. Sie dürfen nicht im Vordergrund stehen, sondern sollten erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen. Und ganz wichtig: In Japan werden die Steinlaternen niemals mit Kerzen oder einer Beleuchtung versehen.
Wichtig ist ein „Bilderrahmen“ für das Landschaftsbild. Ein japanischer Garten passt gut in ein von Mauern umgebenes Atrium. Auch weiße Stellwände oder immergrüne Hecken eignen sich als Abgrenzung. Wenn kein Sichtschutz zu den bunten Blumenrabatten oder zum Gemüsegarten der Nachbarn möglich ist, sollte man auf einen Japangarten besser verzichten: In eine solche Umgebung passt er einfach nicht.
Es muss auch gar nicht immer ein kompletter japanischer Garten sein. Man kann mit einzelnen Pflanzen sehr schöne Akzente setzen. Bambus beispielsweise eignet sich für viele Standorte. Allerdings muss man mit speziellen Sperren in der Erde dafür sorgen, dass er sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Sonst hat plötzlich auch der Nachbar unfreiwillig einen Garten im japanischen Stil.