Nie wieder Petunien! Der Vorsatz wurde gefasst, als alle widrigen Umstände zusammenkamen: Ein Sommer, der die Bezeichnung nicht verdiente, die großblumigste Hängepetunie, die der Markt hergab, der luftige Platz, allerdings pfiff auch der Wind um die Hausecke. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Blühwunder zusammenbrach.
Lange gehalten hat sich der Vorsatz dann doch nicht. Zu verführerisch ist die Farbenpracht. Schon seit über 150 Jahren werden die aus Südamerika stammenden Sommerblumen in Europa kultiviert. Vom Beet in die Blumenampel führte die Strategie der Pflanzenzüchter. An die Große Surfinia-Euphorie vor etwa zwanzig Jahren erinnert sich mancher noch gut. Mittlerweile hat sich viel getan: Zu den großblütigen Blühwundern kamen die Multiflora-Petunien mit kleineren, weniger regenempfindlichen Blüten. Und seit einigen Jahren erwächst ihnen mit der Calibrachoa, die den kleinblütigen Petunien zum Verwechseln ähnlich sieht, eine beachtliche Konkurrenz. Der deutsche Name ist Zauberglöckchen. „Million Bells“ ist eine Handelsbezeich- nung, die schnell in aller Munde war. Nun haben die findigen Gärtner ein weiteres Ass aus dem Ärmel geholt: Sie bringen drei Stecklinge verschiedener Sorten in einem gemeinsamen Anzucht- topf zum Wachsen, sodass wir die perfekte Balkonkombination nur noch nach Hause tragen müssen. Fragen Sie Ihren Gärtner einf ch nac ‘Confetti Garden’, ‘Celebration Karneval’ oder ‘Trendliner’.
Warum riechen Petunien streng, vor allem bei Regen?
Den strengen Geruch erzeugen die klebrigen Drüsenhaare, mit denen die Pflanzen besetzt sind. Mit ihnen schützen sich Petunien vor gefräßigen Insekten. Werden die Blätter angefasst, reiben sie bei Wind aneinander oder treffen Regentropfen auf, steigt der Geruch intensiv in die Nase. Wer das herbe Aroma nicht mag, wählt Zauberglöckchen (Calibrachoa, im Bild). Sie sehen aus wie Mini-Petunien, besitzen aber nicht die klebrigen Drüsenhaare.