Gibt es eine Blume, die den Sommer vollkommener verkörpert als der Mohn? Wie sehr bezaubert uns ein Klatschmohnfeld!
Die Pracht hält nur für kurze Zeit — auf Öl gebannt als Porträt oder in der Masse vieler Einzelblüten leuchten die Farben — zum Beispiel bei Claude Monet oder Emil Nolde — jedoch für die Ewigkeit. Die unzähligen Samenkörnchen in den Kapseln symbolisieren bis heute die Fruchtbarkeit, und aus dem weißen Milchsaft der Samenkapseln wird Opium gewonnen. Aus diesem Grund gilt der Schlafmohn als Droge und selbst einzelne Pflanzen sind in Deutschland genehmigungspflichtig.
Zum Glück haben viele andere Mohnarten wie Feder-, Schein- oder Goldmohn den Weg in den Garten gefunden. In fast allen Farbnuancen schmücken diese ein-‚ zwei- und mehrjährigen Arten die Blumenbeete. Zu den romantischsten Züchtungen gehört der Seidenmohn (Papaver rhoeas „Shirley-Mischung“), dessen Farbpalette von Weiß bis Scharlachrot reicht. Seine transparenten Schalenblüten fallen manchmal auch mehrfarbig aus. Gemeinsam mit Wiesenblumen wie Leinkraut oder Kornblume malen die zierlichen Geschöpfe ein sommerliches Gartenbild. Kräftiger ist dagegen die Statur des Schlafmohns.
Die meisten Mohnarten verlangen einen nährstoffreichen und durchlässigen Boden in voller Sonne. Einjährige Arten sät man im Frühjahr direkt im Beet aus, mehrjährige am besten in Töpfe. Gute Mitspieler finden sie in Bartiris, Margeriten oder der blauen Ochsenzunge.
Ganz typisch für Mohnbluten sind die anfangs zerknitterten, seidenpapierartigen Kronblätter, die sich mühsam aus der Knospe schieben — vergleichbar der Geburt eines Schmetterlings. Vielleicht nehmen Sie sich einmal die Zeit, dieses Schauspiel zu beobachten — es lohnt sich.