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Artischocken pflanzen, pflegen, ernten, zubereiten

Artischocken – die Distel vom Mittelmeer ist ein Blickfang im Ziergarten – und gilt als Königsgemüse. So gelingt ihr Anbau.

Wer im Süden Urlaub macht, etwa in der Toskana oder Provence, bekommt dort junge, zarte Artischockenknospen serviert, die in Viertel geschnitten Pastagerichte ergänzen oder knusprige Pizzen veredeln. Hierzu dürfen die Knospen allerdings nur etwa golfballgroß sein. Eine so frühe Ernte kann sich nur leisten, wer ein ganzes Feld mit Artischocken bestellen kann.

Im Garten ist meist nur Platz für ein halbes Dutzend der imposanten Pflanzen. Für viele Hobbygärtner steht deshalb ihr hoher Zierwert im Vordergrund, wobei es sich lohnt, selbst gezogene Artischocken in der Küche auszuprobieren. Wer die hohen, distelähnlichen Gewächse im Garten hat, kann sich an dem auffällig geschlitzten, silbrigen Laub und an den großen Blütenköpfen freuen.

Pflanzen und pflegen

Artischocken bevorzugen einen sonnigen Platz mit nahrhaftem, lockerem Boden. Die Pflanzen lieben Feuchtigkeit, aber keine Staunässe. Im Spätherbst deckt man die Pflanzen mit einer dicken Schicht aus Laub und Erde ab. Die Blätter nicht entfernen und auch die Blütenstiele nicht zu weit herunter schneiden, sonst dringt leicht Feuchtigkeit bis in die Wurzeln und die Pflanzen faulen.

Im 2. Jahr entstehen aus dem Wurzelstock gleich mehrere neue Rosetten, und die Ernte fällt üppiger aus. Dafür wollen die Korbblütler regelmäßig mit Kompost, Brennnesseljauche oder organischem Gemüsedünger versorgt werden. Im 4. Jahr werden sie ihm Frühling durch frische Sämlinge ersetzt, denn die Blühkraft älterer Artischocken lässt nach.

Die Anzucht aus den etwa zitronenkerngroßen Samen ist leicht. Man legt am besten schon Ende Februar 2 bis 3 Samen in Töpfe mit Aussaaterde. Haben die Sämlinge das erste Laubblattpaar entwickelt, pflanzt man sie einzeln in etwas größere Töpfe und kultiviert die Jungpflanzen bis etwa Mitte Mai frostfrei weiter. Vor dem Auspflanzen sollten sie schon im Freien an einem eher schattigen Ort abhärten können. Nachtfröste vertragen sie aber nicht.

Nicht zu schwere, gut durchlässige und eher feuchte Böden in sonniger, windgeschützter Lage. Den Boden gelegentlich hacken, um Unkraut zu entfernen. Zudem wird Wasser besser aufgenommen. Die Artischocke ist ein Starkzehrer und hat einen hohen Wasserbedarf.

Robuste Sorten

Von Natur aus bilden Artischocken im 1. Jahr nur eine Blattrosette und blühen dann in der nachfolgenden Saison. Da die Pflanze nicht sicher frosthart ist, ist die Überwinterung immer ein kleines Wagnis. Die moderne Sorte „Verte Globe“ ist heute als Saatgut für Hobbygärten weit verbreitet.

Schon im 1. Jahr bildet sie nach der Aussaat Blütenstände und kommt mit einer Laubschicht gut über den Winter. Zudem ist die ebenso robuste „Imperial Star“ im Frühjahr als Jungpflanze erhältlich. Im Süden verbreitete Sorten, etwa „Petit Violet“ oder „Violetto di Toscana“ findet man bei uns eher selten.

Ernten

Die zahlreichen Röhrenblüten im Blütenstand der Artischocke, die man für unzählige Staubgefäße halten könnte, schimmern leuchtend violettrot und werden gern von Bienen und anderen nützlichen Insekten besucht. Will man die Knospen verzehren, müssen die Blütenköpfe allerdings vor dem Aufblühen geerntet werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist, wenn die Knospe ihre endgültige Größe erreicht hat, die äußeren Schuppenblätter aber noch eng am Blütenstand anliegen. Beginnen sie sich abzuspreizen, wird es höchste Zeit für die Ernte.

In der Küche

Klassisch zubereitet, kocht man die Artischocken und reicht Dips dazu. Bevor die Knospen in den Kochtopf wandern, brechen Sie die Stiele ab und schneiden das obere Drittel der Spitzen ab. Nun die Artischocken mit Zitronensaft und etwas Zucker in Salzwasser 35 bis 40 Minuten kochen. Gegessen wird mit den Händen.

Heilende Kräfte

Die Artischocke ist eine alte Arzneipflanze, deren wirkungsvolle Inhaltsstoffe auch heute in der Medizin zur Anwendung kommen. So enthalten die frischen oder getrockneten Grundblätter sowie die Wurzel der Artischocke Bitterstoffe wie das Cynarin, das die Verdauung fördert und den Cholesterinspiegel senkt. Und: Auch eine aphrodisierende Wirkung wird der Artischocke nachgesagt.