Manche Pflanzen wollen einfach höher hinaus als andere – wuchskräftig erobern sie die dritte Dimension. Bei Kletterpflanzen denken viele zuerst an Einjährige, die einen Sommer lang für schöne Blickfänge in luftigen Regionen sorgen. Doch auch unter den Gehölzen gibt es viele Arten, die zu „Höherem“ befähigt sind.
Ihr Vorteil: Sie bilden ein dauerhaftes Gestaltungselement und prägen das Gartenbild langfristig. Deshalb sollte man die Pflanzung von Klettergehölzen sorgfältig planen.
Auch unter den Kletterern ist die Rose für viele die unumstrittene Königin – nicht zuletzt, weil sie über viele Wochen hinweg einen spektakulären Blütenschmuck zur Schau stellt. Spielend erklimmt sie Bögen und Pergolen, aber auch Fassaden. Dafür benötigt sie Unterstützung in Gestalt von Stäben, Gittern und Spalieren. Die Triebe darf man nicht zu fest fixieren, damit sie ohne Einschnürungen weiterwachsen können und ihre natürliche Form behalten.
Ein Klassiker ist die leichte, anspruchslose Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), die bevorzugt schattige Nordwände‚ düstere Hauszwischenräume und unschöne Fallrohre verziert. Das einzige, was sie verlangt, ist ausreichend Wasser — Schnittmaßnahmen sind nicht nötig. Das „Bonusmaterial“: eine leuchtend gelbe Herbstfärbung!
Zur Blütezeit im Mai/Juni ein opulenter Hingucker ist der Blauregen. Die prachtvollen violettblauen Blütendolden bieten nicht nur einen himmlischen Anblick, sondern duften auch ebenso. Tipp: Es gibt auch weiß und rosa blühende Sorten.
Efeu (Hedera) ist der bekannteste und wohl auch dankbarste und anspruchsloseste immergrüne Kletterer. Efeu ist nicht gleich Efeu, sondern erstaunlich vielgestaltig: Sie haben die Wahl zwischen groß- und kleinblättrigen, dunkel- und hellgrünen, hell gerandeten Sorten. Auch die Immergrüne Kriechmispel (Cotoneaster dammeri), eigentlich ein Bodendecker, lässt sich dank ihres stark überhängenden Wuchses, eventuell mit Rankhilfe, zur Fassaden- und Mauerbegrünung einsetzen.
Mit Blütenpracht kann der Wilde Wein nicht aufwarten, dafür aber mit einer atemberaubenden Laubfärbung bis zum ersten starken Frost. Wilder Wein ist ein Selbstklimmer, deren Haftscheiben mit fast jeder Oberfläche zurechtkommen. Der Triebzuwachs beträgt einen bis drei Meter pro Jahr; in ihrem Gartencenter finden Sie robuste Arten und Sorten.
Rankhilfen benötigt
Kletterpflanzen nutzen eine Vielzahl an Methoden, um sich an ihrer Stütze festzuklammern. Dies beeinflusst natürlich die Art der Unterstützung, die Sie für die jeweilige Pflanze benötigen. Schlingpflanzen können keine nackte Wand emporklettern und benötigen Drähte oder Rankhilfen, um sich festzuklammern. Die selbstkletternde Jungfernrebe als selbstklimmende Pflanze mit sogenannten Haftwurzeln benötigt hingegen keine Hilfe.
1. Schlingpflanzen
Heckenkirschen (auch Geißblätter) Die kräftigen Stängel winden sich in der Natur um ihre Wirtspflanze, oder um Spaliere, Rankhilfen und Drähte im Garten.
2. Seibstklimmer
Selbstkletternde Jungfernrebe Die Ranken einiger Kletterpflanzen besitzen sogenannte Haftwurzeln, die bei einer Berührung eine Art Kleber produzieren, der sie an eine Oberfläche haftet.
3. Rankpflanzen
Waldrebe Die Blattstiele der Waldrebe (Clematis) winden und ranken sich selbst an Stützen empor.
4. Luftwurzeln
Efeu Diese Pflanze wächst bekanntlich sehr gut an Wänden oder Mauern nach oben. Die meisten Sorten besitzen Luftwurzeln, die bei Feuchtigkeit an der Oberfläche haften, der Gemeine Efeu besitzt jedoch Haftwurzeln.
5. Spreizklimmer (mit Dornen)
Kletterrosen Obwohl Dornen und kräftige Stacheln hauptsächlich zum Schutz dienen, können sie sich ebenso an naheliegenden Pflanzen verhaken, was die Stängel der Rose beim Wachsen unterstützt.
6. Ranken
Weinreben und Gartenwicke Wein und viele Sorten von Hülsenfrüchten besitzen schmale aber kräftige Ranken, die sich um sich selbst und um andere Stiele oder Rankhilfen winden.