Für echte Pflanzenliebhaber gehören das Austauschen von Ablegern und das Säen von Samen genauso zu ihrem Hobby wie das regelmäßige Gießen ihrer Pflanzen. Aber was sind eigentlich Ableger und wieso macht es so viel Spaß, sich mit diesen zu beschäftigen?
Ein ganz klarer Pluspunkt: Wenn Sie Ableger nehmen, können Sie Ihre Pflanzen ganz einfach vermehren. Das heißt, Sie müssen sich keine neuen kaufen und können auch von einer Pflanze, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist, mehrere heranzüchten. Doch das Beste ist: Sie können ihnen von Beginn an beim Wachsen zusehen. Wollen Sie auch in die Welt der Ableger eintauchen? Hier unser Ratgeber.
Wie kann ich meine Pflanzen vermehren?
Pflanzen kann man auf verschiedene Arten vermehren. Entweder durch Pflanzenteile (Stecklinge), Samen oder Kindel. Haben Sie sich erstmal in die Thematik eingefunden, ist es ein echtes Kinderspiel, Pflanzen zu vervielfältigen – womit wir auch schon beim ersten Stichwort wären: Einige Pflanzen machen es Ihnen wirklich sehr leicht, denn sie bilden Kindel (= kleine Jungpflanzen, die sich neben der Mutterpflanze bilden), welche Sie ganz einfach in eigene kleine Anzuchttöpfe pflanzen können, denn sie wurzeln praktischerweise ganz von allein. Alles, was SIe hier tun müssen ist also, die kleinen Kindel umpflanzen.
Pflanzen, bei denen sich regelmäßig Kindel bilden, sind zum Beispiel: Pilea, Grünlilie, Bromelien, Aloe Vera sowie zahlreiche Sukkulenten und Kakteen.
Stecklinge
Die meisten können Sie vermehren, indem Sie Teile der Mutterpflanze entnehmen und in Wasser oder direkt in der Erde wurzeln lassen. Das geschieht hauptsächlich über Stecklinge. Auch hier gibt es verschiedene Arten. Kopfstecklinge zum Beispiel werden von Triebspitzen abgeschnitten, die keine Blüten enthalten. Allerdings sollten sich an dem abgeschnittenen Steckling mindestens 2 bis 4 Blattpaare befinden.
Zu den Kopfstecklingen gehören auch die Blattschöpfe (z. B. Yucca-Palme oder Ananas). Hier wird der obere Teil der Pflanze, an dem sich die Blätter befinden, abgeschnitten und in Erde bewurzelt. Bei einigen Pflanzen kann man auch den Stamm in Stücke schneiden und bewurzeln. Wichtig ist hierbei, die Stecklinge in Wuchsrichtung einzupflanzen.
Andere Pflanzen können Sie mit Teilstecklingen vermehren. Dazu schneiden Sie noch nicht verhärtete Stängel ab, die noch keine Sprossspitze besitzen, aber 2 bis 4 Blattpaare enthalten. Schneiden Sie sie am besten 0,5 cm unter dem Blattknoten ab. Die Stecklinge sollten ca. 10 bis 15 cm lang sein. Teilstecklinge werden meist in Wasser bewurzelt, deswegen sollten Sie die unteren Blätter entfernen, damit sie nicht verfaulen, wenn sie länger im Wasser stehen. Nur der Stiel des Stecklings sollte sich im Wasser befinden. Pflanzen, die mit Teilstecklingen vermehrt werden können, sind zum Beispiel Erbsenpflanze, Leuchterblume, Efeu oder Geldbaum.
Eine weitere Methode, Pflanzen mittels Stecklingen zu vermehren, sind Blattstecklinge. Dafür schneiden Sie einfach einzelne Blätter mit Stängelansatz von der Pflanze ab und lassen sie etwas in Wasser anwurzeln, ehe Sie sie in Erde pflanzen. Zu Pflanzen, die man über Blattstecklinge vermehren kann, zählen z. B. Peperomia, Sansievierien, Ficus-Arten oder Glücksfedern.
Wurzelteilung
Wenn Sie es sich besonders leicht machen möchten, sind nicht nur Kindel eine einfache Variante, neue Pflanzen heranzuziehen, auch die Wurzelteilung gelingt ohne großen Aufwand. Ziehen Sie dazu einfach die gewünschte Pflanze vorsichtig auseinander, verfilzte Wurzelteile können Sie mit einem scharfen Messer durchtrennen. Spülen Sie die Wurzeln komplett mit Wasser ab und befreien Sie sie von der Erde, damit Sie sie in frische Erde pflanzen können.
Einige Pflanzen können Sie auch durch Teilung von Rhizomen (= unterirdische Knollen) vermehren. Sofern der Teil des Rhizoms bereits Wurzeln und Knospen erhält, können Sie es einfach mit einem scharfen Messer abschneiden. Zur Rhizomteilung eignen sich vor allem Bogenhanf, Calla oder Dreimasterblumen (Tradeskantie).
Samen
Wenn Sie vor allem exotische Pflanzen mögen, können Sie Ihre Schützlinge hervorragend großziehen, indem Sie sich Samen der Pflanze zulegen. Verwenden Sie am besten Anzuchterde, die ist frei von schädlichen Mikroorganismen und erleichtern den kleinen Sämlingen das Wachstum. Achten Sie darauf, ob die Pflanze ein Dunkelkeimer oder Lichtkeimer ist und stellen Sie sicher, dass die korrekte Temperatur erreicht ist.
Besonders gut keimen Samen, wenn Sie sie in einem kleinen Anzucht-Kästchen mit Deckel säen. Sie können sie so lange darin lassen, bis sie etwas gewachsen sind und jeweils zwei Blätter enthalten. Dann ist es Zeit, zu pikieren, also die Pflanzen auseinander zu setzen und in eigene Töpfe zu pflanzen.