Ein Platz im Kräutergarten sollte auch für seltenere immergrüne Pflanzen reserviert sein, von denen im Winter immer einige Blätter geerntet werden können.
Eines dieser Kräuter ist die Weinraute. Obwohl sie in den südeuropäischen Mittelmeerländern beheimatet ist, bleibt sie auch bei uns immer grün. Von der starkwüchsigen Pflanze können das ganze Jahr über ständig wenige Blätter geerntet und verwendet werden. Wegen ihres bitteren und starken Aromas nutzt man die Weinraute sparsam zu Salaten, Quarks, Saucen, Käsespeisen, Hammelfleisch, Wild, Fleischfüllungen und sogar zu Fisch, so z. B. zur Hamburger Aalsuppe.
Verholzte Stängel
Botanisch gehört die Weinraute zur Familie der Rautengewächse. Sie wird bis zu 60 cm hoch und besitzt kräftige, verholzte Stängel. An ihnen befinden sich die anmutigen unpaarig gefiederten Blätter, die blaugrün gefärbt sind. Im Juni/Juli zeigen sich hübsche in Scheindolden angeordnete gelbe Blüten, die von Bienen gerne aufgesucht werden.
Die Weinraute findet ihren Platz auch im Naturgarten als Schmetterlingsfutterpflanze. Der in der Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommene Schwalbenschwanz ernährt sich als Raupe ebenfalls gerne von der Weinraute. Fehlt seine charakteristische Wirtspflanze, die wilde Möhre, setzt der Schmetterling seine Eier oft an der Weinraute ab.
Im Garten wächst diese Gewürzpflanze ihrer Heimat entsprechend am besten auf mageren und trockenen Böden, die etwas kalkhaltig sein sollten. Bei staunassen Böden wird eine Drainageschicht aus Steinen angelegt. Der Standort sollte vollsonnig und etwas geschützt sein.
Weinraute wird im April ausgesät oder durch Stecklinge oder Teilung des Wurzelstockes vermehrt. Die Jungpflanzen versetzt man später auf einen Abstand von 30 x 50 Zentimetern. Weinraute ist sehr anspruchslos; selbst in trockenen Jahren braucht sie nicht gegossen zu werden. Mehrjährige Pflanzen sind, um nicht zu stark zu verholzen, im Frühsommer zurück zu schneiden. Dies sollte niemals im Herbst durchgeführt werden, da die Staude die Blätter im Winter als Schutz braucht. Zum Winter hin wird die Weinraute angehäufelt und ihr eine Abdeckung aus Kiefernreisig gegeben, die jedoch zeitig im Frühjahr zu entfernen ist, damit die Pflanzen nicht zu feucht stehen.