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Saatgut aus eigener Ernte gewinnen

Bei vielen Blumen kann man den Samennachschub fürs nächste Jahr mit wenig Aufwand selbst gewinnen. Vor allem einjährige Pflanzen eignen sich.

Grundsätzlich sollte man natürlich Verwelktes abschneiden, damit die Pflanzen Kraft für neue Blüten haben. Meist erspart man den Pflanzen die kräftezehrende Arbeit der Samenbildung.

Experimentierfreude und eine Portion Geduld sollte man allerdings mitbringen. Das gilt für Samen aus Tütchen und Samen aus eigener Ernte gleichermaßen. Ist es zu nass oder zu trocken, zu kalt oder zu warm, geht die Saat oft nicht auf.

Auf der Haben-Seite stehen die geringeren Kosten, verglichen mit Jungpflanzen aus dem Gartenmarkt. Gartenfachleute empfehlen Einsteigern, für die erste Blumen-Generation auf gekaufte Samen zurückzugreifen. Leicht vermehren lassen sich beispielsweise Ringelblumen, Mohn, Sonnenblumen, Wicken oder Lupinen.

Ungeeignet sind Hybrid-Züchtungen. Sie sind eine Kreuzung zweier Arten mit dem Ziel, besonders widerstandsfähige oder reich blühende Pflanzen zu züchten. In den Samen spaltet sich das Erbgut dann jedoch wieder auf. Bei Gartenstiefmütterchen handelt es sich meist um eine Kreuzung der heimischen Märzveilchen mit einer exotischen Veilchenart. Sät man ihre Samen wieder aus, wird kein einziges Stiefmütterchen wachsen.

Wenn die Körner dunkel und trocken sind, ist Erntezeit für Blumensamen. Bei Hülsenfrüchten, beispielsweise Feuerbohnen, kann man das gut erkennen. Die Schoten werden trocken, und wenn sie aufplatzen, ist der Samen reif. Unproblematisch sind auch Mohnblumen. Die Kapsel öffnet sich, indem der obere Deckel abfällt.

Bei vielen anderen Blumen hat man den richtigen Erntezeitpunkt schnell verpasst. Man kann aber einige Stängel abschneiden, in die Vase stellen, ein Tuch darunter legen und abwarten, bis die Samen herausfallen. Bei Sonnenblumen konkurriert man mit den Vögeln um die Samen. Am besten bindet man ein dünnes Tuch um die Blüte und wartet, bis sich die Samen lösen und hineinfallen.

Bevor man die Samenkörner verpackt, lässt man sie noch einige Zeit im Haus auf Küchenpapier nachtrocknen. Die Körner müssen wirklich rappeltrocken sein, sonst ist die Gefahr zu groß, dass Pilzsporen auskeimen.

Verpackt werden sie in Papiertüten. Jahrelang hält Saatgut, wenn es eingefroren wird.

Man sollte nicht vergessen, die Samenernte zu beschriften. Sonst geht im kommenden Frühjahr das Rätselraten los, aus welchem Körnchen welche Blume sprießt.